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Heilpflanzen bei Erkältungen: Rezepte und Anwendungen

Heilpflanzen bei Erkältungen: Rezepte und Anwendungen

Die wichtigsten Kräuterwickel und ihre Anwendung

Der Kartoffel-Wickel – Wärmespeicher Nr. 1:

Gekochte, zerdrückte Kartoffeln in ein Leinentuch wickeln, auf die schmerzende Stelle legen. Die Kartoffel speichert Wärme lange und gibt sie gleichmäßig ab. Ideal bei: Bronchitis, Nackenverspannungen, Gelenkschmerzen.

Praxistipp aus Petershagen: Unsere Landfrauen mischen gerne etwas Thymianöl unter die Kartoffelmasse – verstärkt die Wirkung bei Husten!

Der Zwiebel-Wickel – Der Entzündungshemmer:

Zwiebeln klein hacken, erwärmen (nicht kochen!), in ein Tuch wickeln. Die schwefelhaltigen Verbindungen wirken antibakteriell und schleimlösend. Unschlagbar bei: Ohrenschmerzen, Halsschmerzen, Insektenstichen.

Anwendung: Bei Ohrenschmerzen das Säckchen aufs Ohr legen, mit Stirnband oder Mütze fixieren, 30 Minuten wirken lassen.

Der Quark-Wickel – Der Kühlende:

Magerquark fingerdick auf ein Tuch streichen, auf die betroffene Stelle legen. Quark kühlt, zieht Entzündungen raus und lindert Schwellungen. Perfekt bei: Sonnenbrand, Prellungen, Gelenksentzündungen, stillenden Müttern bei Milchstau.

Wichtig: Wickel abnehmen, wenn der Quark trocken wird (nach 20-30 Minuten).

Der Kohl-Wickel – Der Unterschätzte:

Weißkohlblätter wälzen (Nudelholz), erwärmen, auflegen. Die Glucosinolate im Kohl wirken entzündungshemmend und schmerzlindernd. Bewährt bei: Arthrose, Rheuma, Krampfadern.

Geheimtipp: Die Bäuerinnen aus Lahde schwören auf Kohlwickel bei Kniearthrose – über Nacht angelegt!

Die richtige Wickeltechnik

Die Drei-Tuch-Methode:

  • Innentuch: Leinen oder Baumwolle, nimmt die Wirkstoffe auf
  • Zwischentuch: Molton oder Frottee, hält Wärme/Kälte
  • Außentuch: Wolle oder Decke, isoliert und fixiert

Schritt-für-Schritt-Anleitung:

  • Patient warm einpacken (außer behandelte Stelle)
  • Haut auf Verletzungen prüfen
  • Wickel vorbereiten (Temperatur testen!)
  • Zügig, aber ohne Hektik anlegen
  • Nicht zu fest wickeln (Durchblutung!)
  • Ruhezeit einhalten (20-60 Minuten)
  • Nach Abnahme nachruhen (mindestens 30 Minuten)

Wann welche Temperatur?

  • Heiße Wickel (38-42°C):
  • Warme Wickel (34-37°C):
    • Bei empfindlichen Personen
    • Kindern
    • Zur Beruhigung
    • Längere Anwendungsdauer
  • Kalte Wickel (10-25°C):
    • Bei akuten Entzündungen
    • Fieber
    • Prellungen
    • Kopfschmerzen
  • Keine Wickel bei:
    • Offenen Wunden (außer spezielle)

Tee

. Holunder (Sambucus nigra)

Holunder ist bekannt für seine immunstärkenden und schweißtreibenden Eigenschaften.

  • Anwendung: Besonders die Blüten und Beeren werden verwendet.
  • Rezept: Holunderblütentee
    • Zutaten: 1-2 Teelöffel getrocknete Holunderblüten, 250 ml heißes Wasser.
    • Zubereitung: Die Blüten mit heißem Wasser übergießen und 5-10 Minuten ziehen lassen. Abseihen und warm trinken. Bei Bedarf mit Honig süßen.
  • Rezept: Holundersaft (aus Beeren)
    • Zubereitung: Frische oder tiefgekühlte Holunderbeeren entsaften (z.B. mit einem Dampfentsafter). Den Saft kurz aufkochen und nach Geschmack mit Honig oder Zucker süßen. Heiß oder warm trinken.

2. Kamille (Matricaria chamomilla)

Kamille wirkt entzündungshemmend, krampflösend und beruhigend.

  • Anwendung: Die Blüten werden vor allem als Tee oder für Inhalationen genutzt.
  • Rezept: Kamillentee
    • Zutaten: 1-2 Teelöffel getrocknete Kamillenblüten, 250 ml heißes Wasser.
    • Zubereitung: Blüten mit heißem Wasser übergießen, 5-10 Minuten ziehen lassen und abseihen.
  • Anwendung: Kamillen-Inhalation
    • Zubereitung: Eine Handvoll Kamillenblüten in eine Schüssel geben und mit heißem (nicht kochendem!) Wasser übergießen. Ein Handtuch über den Kopf legen und die Dämpfe für 5-10 Minuten inhalieren. Achtung: Nicht für Kleinkinder geeignet.

3. Ingwer (Zingiber officinale)

Ingwer ist bekannt für seine wärmenden, schweißtreibenden und entzündungshemmenden Eigenschaften.

  • Anwendung: Die Wurzel wird frisch oder als Tee verwendet.
  • Rezept: Ingwertee
    • Zutaten: 1-2 cm frische Ingwerwurzel (geschält und in Scheiben geschnitten), 250 ml heißes Wasser. Optional: Zitronensaft und Honig.
    • Zubereitung: Ingwerscheiben mit heißem Wasser übergießen und 5-10 Minuten ziehen lassen. Abseihen und nach Belieben mit Zitrone und Honig verfeinern.
    • Extra-Tipp: Eine Scheibe Ingwer im Mund halten und leicht kauen kann auch bei Halsschmerzen helfen.

4. Thymian (Thymus vulgaris)

Thymian wirkt schleimlösend und krampflösend, besonders bei Husten.

  • Anwendung: Die Blätter und Blüten werden als Tee oder in Inhalationen genutzt.
  • Rezept: Thymiantee
    • Zutaten: 1-2 Teelöffel getrockneter Thymian, 250 ml heißes Wasser.
    • Zubereitung: Thymian mit heißem Wasser übergießen und 5-10 Minuten ziehen lassen. Abseihen und trinken.
  • Anwendung: Thymian-Brustwickel
    • Zubereitung: Einen starken Thymiantee zubereiten. Ein Tuch darin tränken, auswringen und warm (nicht heiß!) auf die Brust legen. Mit einem weiteren Tuch abdecken und etwa 20-30 Minuten einwirken lassen.

5. Spitzwegerich (Plantago lanceolata)

Spitzwegerich wirkt reizmildernd, entzündungshemmend und kann bei Husten und Heiserkeit helfen.

  • Anwendung: Die Blätter werden als Tee oder Saft verwendet.
  • Rezept: Spitzwegerichtee
    • Zutaten: 1-2 Teelöffel getrocknete Spitzwegerichblätter, 250 ml heißes Wasser.
    • Zubereitung: Blätter mit heißem Wasser übergießen und 5-10 Minuten ziehen lassen. Abseihen und trinken.
  • Rezept: Spitzwegerich-Hustensirup (traditionell)
    • Zubereitung: Frische Spitzwegerichblätter schichtweise mit Zucker in ein Glas füllen. Das Glas verschließen und an einem warmen Ort (z.B. Fensterbank) für einige Wochen stehen lassen, bis sich Sirup bildet. Abseihen und bei Bedarf teelöffelweise einnehmen.

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